Michael Elsener mit „Mediengeil“ in Bützberg, 09.06.2016
Wenn der Körper spricht und die Seele Ausgang hat. Grosse Kleinkunst in Bützberg, dank Michael Elsener.
Michael Elsener nimmt sein Publikum mit an die Party im Altersheim. Und sorgt für tolle Stimmung mit seinem neuen Programm „Mediengeil“.
Elsener betritt die Bühne, locker, gut gelaunt, entspannt, bezieht von Beginn weg das Publikum mit ein. Lotti etwa, Zuschauerin in der zweiten Reihe. Sie wird zum „Spiegelbild“ in einigen Nummern, macht spontan mit und „fordert“ Elsener geschickt konternd heraus. Zum Schluss und nach gelungenen Sprüchen, fordert Lotti die Hälfte der Gage! Michael Elsener hat das Publikum erreicht und ist in Bützberg angekommen!
Er spielt mal unerschrocken und selbstbewusst, tänzelt leichtfüssig durch sein klares Bühnenbild, über „Zeitungsmacher“ und die „grössten Schweizer Probleme“ sinierend. Im Visier Pingu, Sven Epiney, Christa Rigozzi, Housi Leutenegger, Bundesrätin Doris Leuthard oder Roger Federer.
Szenenwechsel, jetzt wirkt er cool und mega gebildet, lässt „Bostic Besic“ die Vorteile eines Schweizerpasses erklären. Die Solidarität in der Aula verbreitet sich schnell, und Elsener kommt noch mehr in Fahrt.
Seine Körpersprache ist echt, authentisch, auch in der Rolle des fragilen Röbi, der dem Publikum im verhalten-scheuen Singversuch seine innersten, echten, wahren Gefühle – „i vermisse di, liebs Mami„- mitteilen will.
Im „Medienjahr-Rückblick“ wird schnell klar, dass „unser“ oberaargauer Bundesratspräsident Hannes Schneider-Ammann auch Zündstoff geliefert hat mit seinen pointierten Äusserungen.
Das Publikum ist aus dem Häuschen, die Lachmuskeln werden arg strapaziert. Man erkennt blitzschnell „unseren Hannes“. Und Michael Elsener geniesst den „Heimvorteil“ und „das Bad in der Menge“.
Als Höhepunkt könnte die „Party im Altersheim“ genannt werden. Mutig-feinfühlig schlüpft Elsener in die Rolle des „DJ Bypass“, assistiert von der Lotti aus dem Publikum, die „einzig
Professionelle“ im Heim. DJ Bypass führt das Publikum durch anfänglich heikle Themen, vorgetragen mit gekonnter Ernsthaftigkeit, immer mehr ins geniesserische „Rentnerleben“.
Alles was Spass macht ist erlaubt, „Wein, Weib und Gesang“ arten aus, und führen prompt zu einem „tragischen“ Ende.
Laute Lacher überall, langsames Inne halten, Reflektieren, Aufkommen von Gefühlen, Mensch sein. Elsener, der jugendlich-reife, begnadete Beobachter und Geschichtenerzähler verlässt gerührt nach einer Standing Ovation die Bühne mit dem Dankesausspruch; ich komme wieder, im Jahr 2020!
Christine Röthlisberger, 10.06.2016
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